Göbekli Tepe - Heiligtum der Steinzeitjäger
Diese einzigartige Stätte in der Türkei können Laien erstmals im Herbst 2019 kennenlernen. Nach Jahren der Schließung erhalten Sie Zugang zu den ältesten architektonisch ausgestalteten Heiligtümer der Menschheit. Sie wurden am Göbekli Tepe von steinzeitlichen Handwerkern vor unvorstellbaren 11000 Jahren geschaffen. Besuchen Sie das Grabungsareal und lernen Sie das wissenschaftliche Team kennen. Außerdem geht es in das Museum Şanlıurfa und bei einer Exkursion auf den legendären Berg Nemrud Dag. Am Programm stehen auch das Mosaikenmuseum Gaziantep und ein Tagesausflug nach Hasankeyf, das bald in den Fluten eines Dammes versinken wird. Überdies kommen die Sehenswürdigkeiten des uralten Standortes Şanlıurfa natürlich auch nicht zu kurz.
Reiseverlauf
1. Tag: Ankunftstag Sanliurfa
Transfer zum HotelKennenlernengemeinsames AbendessenWochenprogramm

Da unsere Reiseteilnehmer aus dem gesamten deutschen Sprachraum kommen oder schon vorher in der Region verweilen, sind verschiedene Ankunftszeiten beinahe „vorprogrammiert“. Alle Reisenden werden vom Flughafen Sanliurfa abgeholt und zum Hotel gebracht. Ab 19h bittet die Gruppenleiterin zu einem köstlichen Tee und stellt die Gruppe einander vor. Anschließend geht es dann zum Abendessen und zur Präsentation des Wochenverlaufs.
Nach Möglichkeit und Interesse werden wir jeweils am Abend auch „unsere“ zeitweilige Heimatstadt Sanliurfa kennenlernen. Ihre Geschichte reicht mit dem legendären Königreich Mitanni bis zu den Hethitern zurück. Aber auch die Seleukiden, die Perser, die Römer, die frühen Christen, das Byzantinische Reich, die Araber und die Heere der Kreuzzüge trugen ihren Teil zur sehr bewegten Biographie dieses uralten Kulturbodens bei.
2. Tag: Ausflug nach Çayönü
Besichtigungen in Çayönü

Gleich am ersten richtigen Reisetag geht es einige tausend Jahre zurück in die Steinzeit. Çayönü ist eine der bedeutendesten steinzeitlichen Fundstätten in Anatolien und liegt etwa drei Stunden von Sanliurfa entfernt am Rande des Taurusgebirges.
An diesem Siedlungsplatz lässt sich die Entwicklung von den ersten Rundbauten einer frühen Ackerbaugemeinschaft aus dem 10. Jahrtausend v. Chr. zu einer großen Siedlung mit differenzierter Bebauung im 9. und 8. bis zum Anfang des 7. Jahrtausends sehr gut nachvollziehen.
Die Bewohner der Grillplanphase ernähren sich als Jäger überwiegend von Wildschwein, Hirsch, Wildschaf und Wildziege. Später wird das Rind wichtiger. Die Schweine zeigen erste Domestikationserscheinungen. Außerdem ist in dieser Phase das Abernten von Wildgetreide nachgewiesen.
Wir besichtigen mit unserer archäologischen Reiseleiterin den außergewöhnlichen Platz, streifen ein wenig in der Landschaft umher, kehren zum Ausgrabungsplatz zurück, staunen, diskutieren und überlegen.
Dann ruft ein Tee in einem netten Buffet und anschließend erfolgt die Rückreise ins Quartier. Die Zeit im Bus nutzen Sie zum Ausruhen, Lesen, Plaudern oder Dösen. Um 20h gemeinsames Abendessen. Anschließender Abendvortrag der Gruppenleiterin oder Ausschwärmung in Sanliurfa.
Ermutigender Hinweis: Ihre Reiseleiterin hält in der Reisewoche einige archäologische und/oder historische Vorträge, denen sich idealerweise rege Diskussionen anschließen - stellen Sie bitte unbefangen Ihre Fragen! Der wissenschaftliche Fortschritt lebt nun einmal vom Dialog, höfliches Schweigen ist nicht notwendig!
- Frühstück
3. Tag: Göbekli Tepe
Göbekli TepeKennenlernen des Geländes und der AusgrabungenMuseum Sanliurfa

Die Spannung steigt - Heute geht es zum Göbekli Tepe! Dort angekommen, begrüßt uns der Grabungsleiter Dr. Lee Clare oder dessen Vertreter, spricht einige einführende Worte und führt uns sodann erklärend, vorstellend, hinweisend durch das Hauptgrabungsgelände, durch neu eröffnete Grabungsflächen und zum Steinbruch, aus dem das Material für die Bauwerke gewonnen wurde.
Die überwältigenden Tierreliefs auf den meterhohen Stelen und die gigantischen Ausmaße der Kreisanlage lassen uns verstummen - vor 11.000 Jahren haben Menschen hier eine Stätte geschaffen, deren Bedeutung kaum zu überschätzen ist. Nach Meinung etlicher Archäologen ist Göbekli Tepe die wohl wichtigste Ausgrabung der Welt - und wir stehen mittendrin!
Nach einer kleinen Mittagsrast wenden wir uns dem Archäologischen Museum Sanliurfa zu, in dem wir, nach Möglichkeit gemeinsam mit einem Mitglied des Grabungsteams, die ebenso rätselhaften wie handwerklich perfekten steinernen Artefakte des „Heiligtums der Steinzeitjäger“ ausführlich besichtigen und uns die Stücke und ihre mutmaßliche Bedeutung für die Menschen jener Zeit eingehend vorstellen lassen.
Vielleicht trinken wir nach dem Museumsbesuch noch eine Tasse Tee, bevor es wieder in unser mittlerweile vertrautes Hotel zurückgeht. Individuelle Entspannungsphase! Wer möchte, trifft sich wieder zum gemeinsamen Abendessen und dann zum Vortrag der Reiseleiterin. Es geht um „Göbekli Tepe“, den allmählichen Übergang von Jäger- zu Siedlergesellschaften und die letzten Forschungsergebnisse des Grabungsprojekts. Es entwickelt sich sicherlich ein angeregter Abend mit Fragen und Diskussionen!
- Frühstück
4. Tag: Nemrud Dag
Nemrud DagArsameiaKarakuş Grabhügel

Auch heute steht uns Großes bevor - in einer Tagesexkursion erkunden wir den legendären Berg Nemrud Dag und lernen die gigantische religiöse Stätte auf dem Gipfel näher kennen. Errichtet wurde dieses „Hierothesion“ (= Heiliger Grabbezirk) von Antiochos I. Theos (69 - 36. V. Chr.), der für diesen Kult kurzerhand persische und griechische Mythologie vereinte. Offenbar jedoch wurde die Anlage niemals religiös genutzt.
Die Reiseleiterin stellt uns die Anlage und die Zeitläufte eingehend vor und wird mit den Teilnehmern natürlich auch die naheliegende Frage erörtern, warum eigentlich ein Herrscher die immense Anstrengung des Entwurfs und der Etablierung einer neuen Religion auf sich nimmt - etablierte Alternativen zur Herrschaftsunterstützung sind ja auch Antiochos zweifellos zur Verfügung gestanden.
Die nahegelegene antike Stadt Arsameia, einst Residenzstadt des Königreichs Kommagene, suchen wir anschließend vor allem wegen des eindrucksvollen Hierothesions auf, das die gigantische Grabanlage des Mithridates I. Kallinikos beinhaltet, dem Vater von Antiochos I. Theos.
Und auf der Heimfahrt werden wir uns auch den Karakuş Grabhügel nicht entgehen lassen; dieser immerhin 35m hohe Tumulus wurde von Mithridates II., dem Sohn des Antiochos I. Theos, für seine Mutter, seine Schwestern und seine Nichte errichtet.
Besonders beeindruckend ist sicherlich die Adlerskulptur auf der südlichen Säule des Karakus. Große Teile der Quader der Grabkammer des Hügels wurden später von den Römern für den Bau der nahegelegenen Chabinas-Brücke verwendet.
Auf der Busfahrt ins Hotel genießen wir die abendliche Stimmung der Landschaft und lassen die Ereignisse des Tages Revue passieren.
Abends um 20h treffen wir uns wieder zum gemeinsamen Abendessen und dem Vortrag der Gruppenleiterin. Und wieder könnten sich einige Unentwegte durch die abendlichen Gassen von Sanliurfa treiben lassen.
- Frühstück
5. Tag: Die Region um Sanliurfa
SumatarStadt HarranKarawanserei Han-el Barür

Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns mit dem Bus auf den Weg zu einer Rundfahrt in der näheren Region unserer Basis Sanliurfa.
Wichtigster Untersuchungsgegenstand des heutigen Tages sind die Sabier, eine regionale Religionsgemeinschaft, deren Kult auf der Verehrung der Gestirne beruhte.
Unser erstes Ziel ist dabei Sumatar. Dieser schon von der Landschaft her geradezu unwirklich anmutende Ort wurde erst von den Sabiern zu seiner vollen kulturellen Bedeutung gebracht. Hier finden wir eine erlesene Gruppe höchst beeindruckender Kult- und Begräbnisstätten, die uns viel von der eigenwilligen Geisteswelt dieser kleinen Gemeinschaft erzählen.
Nach Meinung von Archäologen beheimatet Sumatar aber auch ein antikes Planetenheiligtum bzw Observatorium, das die höchst gediegenen astronomischen Kenntnisse der Sabier deutlich widerspiegelt. Denn ein möglicher Erklärungsansatz für die gefundenen Gebäude ist die Nachbildung einer speziellen Planetenkonstellation.
Nach einer Teepause wenden wir uns nun der nahegelegenen Stadt Harran zu. Sie wurde bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt und war immer wirtschaftliches, politisches und religiöses Zentrum.
Wir entdecken die Altstadt mit ihren pittoresken Gebäuden, die entfernt an apulische Trulli erinnern. Außerdem sehen wir die Überreste der moslemischen Universität, die als älteste Hochschule der islamischen Welt gilt. Beeindruckend ist auch die imposante Burg von Harran und die antike Stadtmauer mit hervorragend erhaltenen Stadttoren.
Wieder geht es mit unserem Bus in Richtung „Heimat“ und falls es die Zeit zulässt, halten wir beim finalen Endpunkt der heutigen großen Rundreise: Han-el Barür ist eine mehr als sehenswerte Karawanserei aus dem 12.Jhrdt. von beachtlichen Dimensionen.
Glücklich im Hotel angekommen ist ein wenig Ausruhen angesagt! Abends um 20h erfolgt dann für alle die Lust haben unser gemeinsames Abendessen, sowie nachfolgend ein Abendvortrag der Gruppenleiterin. Ob auch heute wieder in Sanliurfa ein Grüppchen unserer „Historiker auf Zeit“ zu sehen sind?
- Frühstück
6. Tag: Hasankeyf
Fahrt nach SeminyakÜbernachtung im Hotel Pui Saron

Heute erleben wir eine Stadt, die es schon bald nicht mehr gibt: Hasankeyf.
Dieser geschichtlich höchste bedeutungsvolle Ort, dessen Besiedelung bereits in den ersten Jahrhunderten nach christlicher Zeitrechnung greifbar wird, ist bereits dem architektonischen Tod geweiht. Denn alsbald naht die vom Südostanatolien-Projekts ausgelöste Überflutung, die dieses historische Kleinod für immer verschwinden lässt.
Gleichwohl haben auch die Befürworter des Südostanatolien-Projekts gewichtige Argumente für den Bau, vornehmlich wirtschaftlicher und politgeographischer Natur. Wir jedenfalls möchten in erster Linie das schöne alte Hasankeyf besuchen und die mannigfaltigen architektonischen und archäologischen Kostbarkeiten dieser Stadt kennenlernen und genießen, bevor dies nur noch die Enten und Fische erledigen.
Nach einem ausführlichen und sicherlich stundenlangen Rundgang, unterbrochen von stärkenden Teepausen, werden wir wahrscheinlich gleich vor der Rückfahrt eine ansprechende osmanische Kaschemme besuchen, denn bei unserer Rückkehr nach einigen Stunden Fahrt lockt eher das Bett. Die netten Lokale und historischen Bauten von Sanliurfa werden heuer wohl vergeblich auf Besucher aus unseren Reihen warten.
- Frühstück
7. Tag: Gaziantep
Zeugma Museum GaziantepGrabung Doliche

Zum Abschluss unserer Woche gönnen wir uns einen Zeitsprung in das Herz der römischen Mosaikkunst: das Zeugma-Museum von Gaziantep wird rechtens in aller Welt gerühmt. Hier finden sich viele hunderte höchst qualitätsvolle Mosaike der nahegelegenen antiken Metropole Zeugma. Die unersetzlich wertvolle antike Stadt wurde nach der Fertigstellung des Birecik-Staudamms vom türkischen Staat überflutet; vorher retteten türkische und internationale Wissenschaftler in fliegender Hast, was zu retten war.
Wir flanieren in aller Ruhe durch die Säle des beinahe futuristisch wirkenden Museums, nehmen uns für diese Wunderwerke der Antike gebührend Zeit und lauschen interessiert den Ausführungen der Gruppenleiterin, die uns immer wieder auf bedeutsame Details und wesentliche Strukturen aufmerksam macht.
Eine anschließende Tasse Tee geht immer! - Doch nach Möglichkeit besuchen wir auch die nahegelegene Grabung Doliche der Universität Münster. Hier wartet auf uns ein imposantes Heiligtum, das durch all die Jahrtausende seines Bestehens hindurch unzählige Pilger gerade magisch anzog - tausende Fundstücke wertvollster Art, umfangreiche Siegelsammlungen und weitere großbestückte Fundkategorien sprechen Bände.
Nach dem obligaten weiteren Tee in einem nahegelegenen kleinen Lokal entern wir wieder unseren Bus und lassen uns gemütlich in Richtung Hotel chauffieren. Die nächsten Stunden nutzen wir für persönliche Notizen, das unvermeidliche Packen der Koffer und ein wenig Ruhe.
Um 20h versammeln wir uns zum letzten gemeinsamen Abendessen - heute wird es wohl ein wenig länger dauern! Nach Möglichkeit stossen auch noch Teammitglieder vom Göbekli Tepe dazu und genießen mit uns diesen besonderen Abend.
- Frühstück
8. Tag: Abreise und Rückflug
TransferRückflug

Nach dem Frühstück Aufbruch mit dem bereits bekannten Bus zum Flughafen - Es folgen Verabschiedung, letzte Umarmungen, Verabredungen für Museums- oder Veranstaltungsbesuche und dann geht es zurück in Richtung Europa.
- Frühstück
Termine & Preise
inkludierte Leistungen
- Transfers und Rundfahrt mit einem türkischen Reisebus/Kleinbus mit Aircondition
- 7 Übernachtungen in guten *** Hotel (landesübliche Klassifizierung), jeweils in Zweibettzimmern mit Du/WC mit Frühstück
- alle Eintritte bei Exkursionen und Ausflügen
- Qualifizierte archäologische Reiseleitung
- Unsere Studienreisegruppen umfassen minimal 8 und maximal 14 Teilnehmer, um die optimale Wissensvermittlung und eine gute Gruppenatmosphäre garantieren zu können. Kleingruppenaufschlag 20 % bei 5 - 7 Teilnehmern.
nicht inkludiert:
- persönliche Ausgaben
- Mittag-/Abendessen
Extras
- An/Abreise nicht inkludiert - gerne organisieren und buchen wird diese für Sie
- Reiseversicherung
- 6 Monate über die Ausreise hinaus gültiger Reisepass erforderlich! Bitte beachten Sie die Einreisebestimmungen, evtl. ist ein Visum notwendig
Impressionen
Zusatzinformationen:
- Wir behalten uns vor, einzelne Programmpunkte aufgrund von unterschiedlichen An- und Abreisedaten oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen, zu ändern.
- Die Abholung sowie der Transfer am letzten Tag der Reise zum Flughafen oder Bahnhof erfolgen durch den Reiseleiter selbst und richten sich nach dem zeitlich zuletzt abzuholenden, bzw. zuerst abzuliefernden Teilnehmer. Dementsprechend kann es für einzelne Teilnehmer zu Wartezeiten am Abholort bzw. am Abreisetag kommen. Dies ist nicht vermeidbar und wir bitten diesbezüglich um Verständnis. Sollten Sie sich deshalb bezüglich Ihrer Ankunfts- bzw. Abflugs-/Abfahrtszeit unsicher sein, zögern Sie bitte nicht, den Reiseleiter zu kontaktieren, sodass der optimale Ablauf gemeinsam geplant werden kann.
- Im Programm ist von „gemeinsamen Mittagessen/Abendessen“ die Rede. Dies geschieht auf freiwilliger Basis der Teilnehmer, wobei die Kosten hierfür nicht im Reisepreis enthalten und von den Teilnehmern selbst zu tragen sind.
- Eine Packliste mit empfohlener Kleidung und Ausrüstung erhalten Sie mit den Reiseunterlagen etwa vier Wochen vor Reisebeginn.
- Wichtig: Da sich ein Teil der Besichtigungspunkte im freien Gelände befindet, bitte trittsichere Schuhe und wegen des dornigen Gestrüpps strapazierfähige Bekleidung tragen!
Göbekli Tepe
8 Tage Archäologiereise
8 bis 14 Personen
auf Anfrage
Reiseleitung Monika Winter, BA, Archäologin mit Fokus auf die Steinzeit