ZugVogel Touristik
08.10.2018 Robert Reischl

Bangkok mit portugiesischem Einschlag

Königspalast, Smaragdbuddha, die Klongs, Chinatown und Nightmarket - alles schon gesehen? Wozu dann nochmals in Bangkok stoppen? Wir entdecken bei jedem Aufenthalt Neues und Spannendes abseits der üblichen Routen und diesesmal ging es in den Bezirk Thonburi!



Ein Reisebericht von Robert Reischl


Wo in Bangkok?

True Friendship Gong imWat Kalayanamitr

Thonburi liegt am Westufer des Chao Phraya River und ich habe die Gemeinschaft der Kudee Chin (oder Kudeejeen) besucht.

 

Ursprünglich von den Portugiesen besiedelt, hat sich hier die älteste Community am Fluss gebildet. Ein Schmelztiegel der Religionen, Glaubensrichtungen und Tradtitionen. Bekannt ist die Gegend für ihre katholische Gemeinschaft um die Santa Cruz Kirche, aber in der unmittelbaren Nachbarschaft liegt der authentische und ursprüngliche Tempel Wat Kanlayanamit, die Kudi Khao Moschee und der chinesische Kuan An Keng Schrein.


Wie?

Wat Kalayanamitr Tempel der Wahren Freundschaft

Ich habe mich einer geführten Gruppentour angeschlossen, denn nur so ist es möglich die einzigartigen Stationen dieses Rundganges zu besuchen.

 

Wir werden örtliche Leckereien kosten, gemeinsam mit einer Köchin des thailändischen Königshauses Vorspeisen herstellen und ein Wohnhaus besuchen, das in ein Museum umgewandelt wurde.


Los gehts!

goldene Buddhastatue im Wat Kalayanamitr

Mit dem Longtailboot fahren wir zuerst zum Wat Kayaanamitr, der wegen eines Buddha in einer für Thailand einzigartigen Haltung unter den Gläubigen bekannt ist. Es ist ein sehr traditioneller Tempel, dementsprechend streng geregelt ist die Verehrungszeremonie. Wir benötigen dafür 3 Räucherstäbchen, 2 Kerzen und eine Blumengirlande! Die Verehrung dieser speziellen Statue soll Reisenden Glück und wahre Freundschaft bringen und  - auf jeden Fall kann ein Besuch nicht schaden!


Bäckerei für Kudeejeen Cupcakes

Anschließend geht es zum nächsten Halt, auf den ich richtig gespannt bin. Immerhin wurde der Besuch einer richtigen Keksbäckerei angekündigt. Die "Kanom Farang Kudeejeen" (Kudeejeen Cupcakes) sind ein großartiger Mix zwischen westlicher und östlicher Kultur und ganz typisch für dieses Viertel. Nach ursprünglich portugiesischem Rezept entsteht der Teig aus Mehl, Zucker und Enteneiern und die Toppings bestehen aus chinesischen Zutaten. Außerdem bäckt man die Kekse über heißen Kohlen, damit sie an der Außenseite besonders knusprig werden. In der Bäckerei, die so gar nicht aussieht, wie wir uns das in Europa vorstellen, werden die Kekse tatsächlich in größerem Stil hergestellt und an vielen Stellen in der Stadt weiterverkauft.  


Tante Daeng erwartet uns in ihrem Haus

Als nächstes machen wir Station bei Tante Daeng in ihrem traditonellen Thai Haus. Seit Generationen waren die Mitglieder ihrer Familie Offiziere, die das Königshaus unterstützten und sie erzählt spannende Begebenheiten aus der 120jährigen Geschichte des Chantanaphap House. Die Hausherrin zeigt uns anschließend die zwei Stockwerke, die wundervoll im alten viktorianischen Stil eingerichtet sind und wir bewundern die kunstvollen Schnitzereien in Form von Reben und Knospen.

traditionell eingerichtetes Wohnzimmer im Chantanaphap House
Chantanaphap House
Chantanaphap House

chinesischer Kuan An Keng Schrein in Kudeejeen

Beim Rundgang durch das Viertel kommen wir an der katholischen Kirche vorbei und besuchen auch den chinesischen Kuan An Keng Schrein. Von ihm leitet sich wahrscheinlich der Name der Kudeejeen Community ab. Obendrein ist es ein richtig authentischer Tempel, der vorwiegend von Einheimischen besucht wird und mit kunstvollen Holzschnitzereien verziert ist.


Baan Kudichin Museum

Interessant war auch das kleine Baan Kudichin Museum. Eine katholische Familie mit thai-portugiesischen Wurzeln verwandelte ihr Haus in ein lokales Museum. Einerseits wird die Geschichte der Portugiesen in Siam erzählt, andererseits Alltagsgegenstände aus früheren Zeiten ausgestellt.

Frau Tan erklärt die Zubereitung traditioneller Vorspeisen

Jetzt ist ein wenig Geschicklichkeit gefordert! Die portugiesisch thailändische Küche dieser Gegend ist sehr beliebt und steht für uralte Traditionen. Daher stammen auch Köche, die am Königshaus arbeiten häufig aus Thonburi. Wir dürfen bei Mrs Tan vorbeischauen, die eine der Vorspeisenköchinnen am Königshof ist. Wir kosten nicht nur, sondern Mrs Tan zeigt uns überdies wie die kleinen Kunstwerke hergestellt werden. Chor Muang sind kleine mit Hühnerfleisch gefüllte Knödel, die wie Blumen geformt werden. Eine weitere Köstlichkeit sind Tua Nok, die mit der gleichen Masse gefüllt werden, aber wie kleine Vögel modelliert werden. Überdies gibt es noch Rhoom, eine Vorspeise aus feinem Hackfleisch, das in ein kunstvolles Netz aus gebackenem Ei gehüllt wird. Wir bemühen uns redlich, kommen nicht ganz an die kunstvolle Optik der Originale heran, lassen uns die Knödel aber trotzdem schmecken!

portugiesisch thailändische Appetizer
Tua Nok wie Vögel geformte gefüllte Knödel
Herstellung von Tua Nok

Meine Meinung

Reisegruppe im Chantanaphap House mit Auntie Daeng

Es ist immer wieder spannend nur einen ganz kleinen Teil der Stadt zu besuchen. Umso besser kann ich dabei in den Alltag der Menschen eintauchen. Diese Halbtagestour war für mich auf jeden Fall wieder ein solches Highlight. Ich habe Menschen getroffen, die ich sonst nicht kennengelernt hätte und nebenher viel über das Leben in Thonburi gelernt. Außerdem war es wirklich kurzweilig und aufgelockert durch die Verkostungen und Aktivitäten

 

Für mich ist klar, ich werde bei jeder Gelegenheit wieder einen kleinen Teil von Bangkok entdecken! - Vielleicht geht es das nächste Mal zu den Herstellern der Blumengirlanden? Eventuell besuche ich die Fischer oder fahre mit dem Fahrrad auf eine Flussinsel? Es gibt immer wieder Neues!


Auf nach Thailand!

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